Warum eine Genossenschaft?
Wer allein arbeitet, braucht keine Genossenschaft - alle anderen schon. Die Genossenschaft ist die flexibelste Organisationsform der Zusammenarbeit mit dem größten Gestaltungsspielraum für ein gutes Miteinander.
7 gute Gründe, die für die Genossenschaft sprechen
In einer Genossenschaft sind alle Mitglieder gemeinsam Unternehmer.
Wer arbeitet, unternimmt etwas, um ein Ergebnis zu erreichen. Das wichtigste Ergebnis ist der Lebensunterhalt. Aber wenn der gesichert ist, kommen die nächsten Ziele vom materiellen bis zum kulturellen Wohlstand. Und da der Mensch im Lauf der Evolution die Fähigkeit zur Zusammenarbeit als wichtigsten Erfolgsfaktor erworben hat, arbeiten Menschen auch zusammen.
Die Genossenschaft ist dabei die rechtliche Form für die beste Art, den Erfolg aus gemeinsamer Arbeit gemeinsam zu geniessen. Mitglieder einer Genossenschaft teilen ihren Erfolg fair nach ihrem eingebrachten Aufwand und bestimmen gemeinsam, wie sie diesen Erfolg erreichen und wie er geteilt wird. Diese Idee der Gleichheit aller Genossen steht dabei im Gegensatz zu der kapitalbasierten Herrschaft in Unternehmensformen, die diesen Erfolg nur den Kapitaleignern zuspricht, obwohl alle Mitarbeiter dazu beigetragen haben.
Der Förderzweck schafft Klarheit über die Ziele
Das Genossenschaftsgesetz definiert Genossenschaften als "Gesellschaften (...), deren Zweck darauf gerichtet ist, den Erwerb oder die Wirtschaft ihrer Mitglieder oder deren soziale oder kulturelle Belange durch gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb zu fördern".
Damit wird die Genossenschaft die ideale Form für Menschen, die gemeinsam ein Ziel verfolgen. Wichtig ist dabei, dass es nicht nur wirtschaftliche Ziele sein müssen. So können auch Schulgenossenschaften, Theatergenossenschaften oder Pflegegenossenschaften gegründet werden. Auch die Erzielung einer Rendite ist kein Muss.
Wichtig ist allerdings immer, dass dieser Förderzweck sehr klar bestimmt wird, denn an ihm richtet sich die gesamte Tätigkeit aus, er bestimmt gegebenenfalls die Art der Mitglieder, die aufgenommen werden können und nach ihm richtet sich die Einordnung investierender Mitglieder.
Rudolf Diesel hat die Vision des Solidarismus entworfen. Seine Grundaussage:
Stellst du durch eigene Arbeit mit eigenen Werkzeugen und Materialien ein Produkt her, so ist dasselbe dein Eigentum. Hast du nicht eigene Mittel zur Beschaffung der Materialien und Werkzeuge, so kannst du dieselben gegen übliche Verzinsung und ratenweise Rückzahlung entlehnen... Das Produkt deiner Arbeit oder der dafür erzielte Erlös ist auch dann dein unbestrittenes Eigentum.
Schafft ihr aber zu mehreren duch gemeinschaftliche Arbeit in einem Betriebe, mit Kapital, das ihr auf Grund der Haftung eines Kapitalisten entlehnt, verzinst und ratenweise zurückzahlt, ein Gut und bringt es in den Konsum, so ist das Produkt eurer gemeinsamen Arbeit oder dessen Erlös Eigentum eurer Gemeinschaft... Der für euren Kredit haftende Kapitalist ... wird für seine Haftung und die damit verbundene Mühewaltung eine mässige Entschädigung, vielleicht in Form einer jährlichen Prämie, fordern können.
Ihr seid demnach unbestrittene Eigentümer eures Arbeitsproduktes, d.h. Selbstunternehmer, wenn ihr aus den Erträgnissen eures Betriebes die übliche Verzinsung und ratenweise Rückzahlung des geborgten Kapitals bewerkstelligt und wenn gleichzeitig für letzteres in unanfechtbarer Weise gehaftet wird.
Gemeinsame Arbeit berechtigt zu gemeinsamen Entscheidungen
Genossenschaften sind demokratisch verfasste Gemeinschaften, die für den laufenden Betrieb die normale Struktur von Aufsicht, Vorstand und Mitarbeitern haben, die aber in allen grundsätzlichen Entscheidungen als oberstes Organ die Gemeinschaft aller Mitglieder haben. Und dort gilt nicht das eingelegte Kapital als Zählgröße, sondern die Stimme eines jeden Mitglieds zählt gleich. Für investierende Mitglieder, die also nicht zwingend vom Förderzweck profitieren und auch nicht mitarbeiten, schreibt das Gesetz sogar vor, dass sie die Mehrheit der ordentlichen Mitglieder nicht überstimmen dürfen.
So wird das Kapital als das behandelt, was es wirklich ist: ein meist notwendiges Werkzeug, um wirtschaften zu können und mit Arbeit Erfolg zu haben. Die Arbeit aber ist der wahre Erfolgsfaktor, denn Geld ist nur ein Stück Papier oder gar virtuell gespeicherte Zeichen, die einen Schuldschein repräsentieren. Papier, Bits und Bytes aber können nicht arbeiten und damit Werte erzeugen.
Genossenschaften können sich anpassen
Der Rahmen des Genossenschaftsgesetzes bietet innerhalb der demokratischen Grundverfassung einen breiten Gestaltungsrahmen. Das gilt sowohl für den Förderzweck, der von reiner Renditeorientierung bis zu sozialen und kulturellen Aktivitäten reichen kann. Das gilt aber auch für die innere Verfassung der Genossenschaft, die viele Dinge sehr unterschiedlich regeln kann, wie z.B. die Bedingungen für die Mitgliedschaft, die Regeln und Freiheiten im täglichen Geschäft, die Finanzierungsmöglichkeiten, die soziale Mitarbeiterabsicherung oder die Kapitalsicherung und Gewinnverwendung.
All dies ermöglicht es, für die ganz unterschiedlichen Ziele eine individuelle Genossenschaftsform zu finden, die genau zu den Zielen und Wünschen der Genossen passt.
Sozial und solidarisch: wichtige Tradition in Genossenschaften
Genossenschaften waren schon immer Formen gegenseitiger Hilfe. Deshalb ist es die beste Form der Genossenschaft, wenn die Mitarbeiter nicht nur angestellt, sondern auch Mitglieder sind. Das schafft ein Gefühl des Mitunternehmertums und der Teilhabe, das für den Erfolg gemeinsamen Handelns ungeheuer wichtig ist. Und es gibt jedem Mitarbeiter die Möglichkeit, seine Erfahrung in die gemeinsamen Entscheidungen der Mitglieder einzubringen.
Aber auch andere Formen der sozialen Kompetenz und Fürsorge können in einer Genossenschaft etabliert werden. So können Rücklagen für soziale Härtefälle geschaffen werden und über Förderzweckdarlehen der Mitarbeiter an die Genossenschaft können sich diese unmittelbare Zusatzeinkünfte für den Ruhestand schaffen.
WirKraft erzeugt Erfolg auf vielen Ebenen
Genossenschaften sind Organisationen gemeinsamer Stärke. Sei es die Stärke im Handel, wo die Menge bei den Preisen sowohl im Einkauf als auch im Verkauf ein Faktor der Marktmacht ist, sei es die Stärke gemeinsamen Auftretens gegenüber Behörden oder Verbänden, die gemeinsame Interessen bündelt.
Es ist aber auch die gemeinsame Kraft der Genossenschaften, die mit anderen Genossenschaften kooperieren und so die eigene Genossenschaft ebenso wie die Gesamtinteressen der anderen Genossenschaften stärken. Auf der anderen Seite ist es die wechselseitige Kooperation, die die Mitglieder der Genossenschaften untereinander von den Vorteilen wechselseitig profitieren lässt.
WirKraft strahlt also immer in viele Richtungen in und zwischen den Genossenschaften.