Genossenschaftsformen

Es gibt viele Arten von Genossenschaften. Man kann sie nach der Art der Mitglieder oder nach den Tätigkeiten der Genossenschaften gliedern. Im Fokus steht immer der Förderzweck. Im Folgenden finden Sie eine repräsentative Erläuterung der wichtigsten Genossenschaftsformen nach ihrem Förderzweck.

Einkaufsgenossenschaften verschaffen ihren Mitgliedern Einkaufsvorteile durch Mengenrabatte und eine stärkere Marktmacht. Der Klassiker ist hier die Idee von Raiffeisen. Aber auch moderne Formen mit gemeinsamer Internetplattform und moderner digitaler Technologie bieten Vorteile.

In einer Handelsgenossenschaft vertreiben die Mitglieder Produkte gemeinsam. Das können eigene oder zugekaufte Fremdprodukte sein, die gemeinsam über die Genossenschaft vertrieben werden. Typische Handelsgenossenschaften sind z.B. Zusammenschlüsse von Lebensmittelhändlern. In ihrer modernen Form sind es die Internethandelsplattform, wie sie Fairmondo realisiert, um ein Gegengewicht zu den großen unsozialen Plattformen auszubauen.

Die Mitglieder von Produktionsgenossenschaften legen ihre Produktionsmittel zusammen (z.B. landwirschaftliche Flächen, Handwerksbetriebe) und produzieren und verkaufen die Erzeugnisse gemeinsam.

Als Mitglieder sind nur Familienmitglieder zugelassen. Das Ziel ist der dauerhafte Erhalt gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen der Familie. Durch die Genossenschaftsform werden sollen vor allem Erbstreitigkeiten, Zerschlagung wirtschaftlicher Einheiten und zu hohe steuerliche Belastungen vermieden werden.

Wer als Unternehmer seinen Betrieb in eine Genossenschaft überführt, hat hervorragende Möglichkeiten, dass der Betrieb erhalten und im Sinne des Unternehmers weitergeführt wird. Dabei gibt es vor allem im Blick auf die Altersversorgung sehr interessante Modelle, die eine rentenähnliche Versorgung sicherstellen.

Ärzte können sich zusammenschließen und so z.B. ein interdisziplinäres Behandlungszentrum mit gemeinsamer Infrastruktur aufbauen. Besonders interessante sind auch Pflegegenossenschaften, bei der sich Pflegekräfte zusammenfinden, um gemeinsam zu agieren und so Kosten zu senken.

Die bekanntesten Finanzgenossenschaften sind die Volks- und Raiffeisenbanken. Ihr ursprünglicher Förderzweck war die Beschaffung von Geldmitteln für die wirtschaftliche Tätigkeit ihrer Mitglieder. Daneben gibt es auch noch Versicherungen und Investment-Unternehmen auf genossenschaftlicher Basis. Leider haben schwarze Schafe im Investmentbereich durch unseriöse Methoden für sehr viel Probleme gesorgt.

Die Bürgergenossenschaften entstanden vor allem mit Beginn der Energiewende, um gemeinsam alternative Energieerzeugung zu fördern und zu betreiben. Aber Bürgergenossenschaften können ihren Förderzweck auf alle Themen lokalen Engagements erweitern, wo es darum geht, gemeinsam Infrastruktur zu schaffen, zu erhalten und zu fördern. Dazu gehören Dorfläden ebenso wie die Wasserversorgung. Letztere ist ein sehr wichtiges Thema, denn die lokale Wasserversorgung in Bürgerhand verhindert die Privatisierung und Zentralisierung gemeinwirtschaftlicher Infrastruktur.